Die Erläuterung der Unterrichtsfächer

Aus dem waldorfpädagogischen Konzept heraus ist ein entsprechender Lehrplan für Waldorfschulen entstanden.  

Der Waldorfpädagogik liegen insbesondere die pädagogischen Aspekte der von Rudolf Steiner entwickelten anthroposophischen Geisteswissenschaften zugrunde. Die ganzheitliche Betrachtung des sich entwickelnden Kindes in den entsprechenden Altersstufen aus Sicht dieser Erkenntnisse fließt maßgeblich in der Gestaltung und Umsetzung des Lehrplanes ein. Die Entwicklung kognitiver, kreativer, künstlerischer, praktischer und sozialer Fähigkeiten gleichermaßen stehen im Vordergrund der Waldorfpädagogik, welche ermöglicht den Kindern und Jugendlichen eine breite Allgemeinbildung zu vermitteln.

Der Lehrplan ist eher als eine Richtlinie zu verstehen als ein festgeschriebenes Gesetz. Neben den sehr prägnanten Aspekten wirken weitere Einflüsse auf die Gestaltung des Lehrplans ein. Die Individualität des Lehrers, der seiner Klasse gegenübersteht. Die Klasse selbst mit der Eigenart jedes einzelnen Schülers, die sich stets wandelnde Zeit und der Ort, an dem die Schule wirkt mit seinen regionalen Gegebenheiten und den jeweiligen Schulgesetzen bedürfen ebenfalls der Berücksichtigung. Nach diesen Regeln entwickelt jede Schule den für sich individuellen Lehrplan und legt weitere Schwerpunkte fest.

Dennoch sind auch für uns als freie Schule die gesetzlichen Bestimmungen und der staatlich vorgegebene Lehrplan maßgeblich und binden. Wir integrieren die staatlichen Vorgaben so, dass der Sinn der Waldorfpädagogik im Vordergrund steht.

Folgend finden Sie einen kleinen Einblick in einige Unterrichtsfächer unserer Schule:

1. Welche Sprachen werden unterrichtet?

An unserer Schule werden die Sprachen Englisch und Spanisch unterrichtet. Die Unterrichtsmethoden basieren auf einem ganzheitlichen Verständnis der menschlichen Entwicklung. Die Fremdsprache wird wie die Muttersprache in einem reichen sprachlichen Umfeld voller Aktion und Interaktion erworben, wobei die Aufmerksamkeit auf die gemeinsamen Interessen und Erfahrungen der jeweiligen Altersstufe gelenkt wird. Charakteristisch für den Erstspracherwerb ist auch, dass er immer in einem Kontext stattfindet und durch nicht-semantische Kommunikationsprozesse gestützt wird. Dazu gehören Gestik, Körpersprache, Mimik, Tonfall und die sog. kinesic interaction, sprachspezifische Bewegungen und körperliche Reaktionen, die sich – oft unmerklich – zwischen Sprecher und Hörer abspielen. Diese Kommunikationsprozesse begleiten auch alles spätere Sprachenlernen im Schulalter.

Hatte die Begegnung mit der Fremdsprache in der Unterstufe mit traditionellen Kinderreimen, Liedern und Gedichten begonnen, fortgeführt in der Mittelstufe durch die Lektüre von Märchen, Volkssagen und Geschichten, so bringt die Oberstufe nun die Begegnung mit den Klassikern, mit zeitgenössischer Literatur und vielfältig anregenden Sachtexten.

Dadurch ergibt sich eine "primäre" Erfahrung der ästhetischen und kulturellen Dimensionen der jeweiligen Fremdsprache. Jeder Schüler soll die Möglichkeit haben, auf seine Weise aktiv und aus eigener Motivation heraus zu einer solchen Erfahrung zu kommen.

2. Was bedeutet Eurythmie?

Das Wort Eurythmie stammt aus dem Griechischen:

„Eu“ steht für schön, gut und wohl.

„Rhythmos“ für das Zeitmaß, Ebenmaß und für die Gestalt.

Das Verb „rheo“ gibt in seiner Grundform Aufschluss über

das Fließende, das Strömende an der „Gestalt“.

Die Eurythmie versteht sich als künstlerisches Fach innerhalb des waldorfpädagogischen Fächerkanons, das entwicklungsbegleitend gegeben wird. Sprache und Musik geben der Eurythmie den Gestaltungsinhalt. Das Gestaltungswerkzeug ist der menschliche Körper. In der künstlerischen Umsetzung von Dichtung und Musik ergreift der Bewegende kulturelle Inhalte nicht nur verstandesmäßig, sondern mit allen Sinnen. In den Klassenstufen 1 bis 12 werden alle Schüler gemäß ihrer Entwicklung in der Körperkoordination und Geschicklichkeit geschult. Der künstlerische Umgang mit Musik und Sprache fördert feinsinnige, soziale und individuelle Prozesse und ist daher ein wesentlicher Bestandteil der Waldorfpädagogik. Die Schüler geben regelmäßig Einblick in die jeweiligen Schaffensprozesse, in internen und öffentlichen Schulfeiern. Schulischer Höhepunkt der Eurythmie ist in der 12. Klasse die öffentliche Aufführung eines selbst erarbeiteten Stückes.

3. Was beinhaltet der Handarbeitsunterricht?

„Viele wissen gar nicht, was man für ein gesundes Denken,

 für eine gesunde Logik hat, wenn man Stricken kann.“

(Rudolf Steiner)

Der Handarbeitsunterricht gibt dem heranwachsenden Kind die Möglichkeit, sich schöpferisch verschiedene Stoffe zu erschließen, sie in eine neue Form zu verwandeln und gleichzeitig damit Sinnvolles und Schönes zu schaffen. Durch dieses sinnvolle Tun entwickeln sich die Hände immer mehr zu geschickten Werkzeugen, vorhandene Fähigkeiten und Fertigkeiten können sich zeigen und aufblühen. Dabei wird mit der Tätigkeit der Hände die Denkfähigkeit trainiert, denn die Vernetzung der beiden Hirnhälften wird hierdurch angeregt und ermöglicht so eine komplexe Erkenntnis der Welt. Der von der modernen Hirnforschung nachgewiesene Zusammenhang zwischen motorischer, besonders feinmotorischer Bewegung und Intelligenzentwicklung bei Kindern wird von den Waldorfschulen methodisch-didaktisch schon seit mehr als 90 Jahren berücksichtigt.

Die Handarbeit fördert die Konzentration

Zu Beginn üben die Kinder die Beweglichkeit der Hände, dies auch mithilfe von Fingerspielen, Versen und Reimen. Die Freude am Tun sowie das rhythmische Arbeiten beim Stricken und Häkeln fördern die Konzentration, die Willenskraft – beständig zu sein – und so zusagen den Faden nicht zu verlieren.

Im ersten und zweiten Schuljahr wird mit dem Stricken zuerst beidhändige Arbeiten trainiert. Schon von Anfang an werden sinnvolle kleine Dinge angefertigt, wie einen Ball und einen Flötenbeutel. Im Laufe der zweiten Klasse wird zum einhändigen Arbeiten gewechselt und mit dem Häkeln eines Ball- oder Einkaufsnetzes die dominante Hand geschult. Erste Bekleidungsstücke wie Mützen folgen in der dritten Klasse. Ab der vierten Klasse üben die Kinder die Beweglichkeit der Hände, dies auch mithilfe von Fingerspielen, Versen und Reimen. Die Freude am Tun sowie das rhythmische Arbeiten beim Stricken und Häkeln fördern die Konzentration, die Willenskraft – beständig zu sein – und so zusagen, den Faden nicht zu verlieren.

Im ersten und zweiten Schuljahr wird mit dem Stricken zuerst beidhändige Arbeiten trainiert. Schon von Anfang an werden sinnvolle kleine Dinge angefertigt, wie einen Ball und einen Flötenbeutel. Im Laufe der zweiten Klasse wird zum einhändigen Arbeiten gewechselt und mit dem Häkeln eines Ball- oder Einkaufsnetzes die dominante Hand geschult. Erste Bekleidungsstücke wie Mützen folgen in der dritten Klasse. Ab der vierten Klasse dient das Sticken und Nähen zum Beispiel einer mit Kreuzstichen gestalteten Tasche, dem weiteren Schulen, der Feinmotorik, der Konzentration und dem genauen und doch künstlerischen Arbeiten.

Von der Handarbeit zum fertigen Produkt

Nach dem Erwerb der Grundfähigkeiten im Nähen, Stricken, Sticken und Häkeln folgt nun ab der Mittelstufe das Vertiefen und Erweitern dieser Kenntnisse. Mit dem Fertigen von Strümpfen oder Handschuhen wird in der fünften Klasse das Stricken wieder aufgenommen. Im sechsten Schuljahr folgt das Nähen eines Tieres und einer Puppe, dem das Anfertigen von Skizzen sowie des eigenen Schnittmusters vorausging.

Hausschuhe oder auch eine Schürze werden in der siebten Klasse zunächst von Hand angefertigt. In der weiteren siebten und achten Klasse lernen die Schülerinnen und Schüler dann die Nähmaschine zu gebrauchen, zunächst die Tret- anschließend die elektrische Nähmaschine. Die Kostüme für das Klassenspiel nehmen hier einen wichtigen Raum ein.

In der neunten Klasse werden die Grundkenntnisse des Webens erarbeitet. Anschließend wird auf einem Großwebrahmen ein Teppich aus Schurwolle gewebt. In der Schneiderepoche der zehnten Klasse wird ein Bekleidungsstück hergestellt. Die Schüler arbeiten eine Hose, ein Hemd oder Kleid für sich. Dabei werden grundlegende Fertigkeiten im Umgang mit Schnittmustern, Zuschnitt, Maßnehmen und natürlich der Bekleidungsfertigung vermittelt.

Kreativität fördern und lebendige Gedanken schaffen

Gleich von der ersten Klasse an lernen alle Schüler im Handarbeitsunterricht künstlerisch gestaltete und nützliche Dinge für andere Menschen und für sich selbst anzufertigen. Die Fingerfertigkeit, die das Kind sich mit der Handarbeit erwirbt, wirkt sich in seiner gesamten Entwicklung aus: Mit jeder feinen Bewegung formt sich das Gehirn differenzierter; je geschickter die Kinder ihre Finger bewegen, desto lebendiger werden ihre Gedanken.

4. Der Werkunterricht

Ab der 5. Klasse beginnt der Werkunterricht mit dem Bearbeiten des Werkstoffes Holz. Durch Schnitzen, Hämmern und Sägen wird beim Gestalten von Gebrauchsgegenständen (Löffel, Salatbesteck o.ä.) die Beziehung zum Leben erhalten. In der Auseinandersetzung mit weiteren Materialien wie z. B. Ton, Metall oder Stein und im Schaffen von komplizierteren Gegenständen wie beweglichem Spielzeug und Schreinerarbeiten werden Planung, zielorientierte Durchführung, Ausdauer und Geschicklichkeit geübt. Hier wird besonders deutlich, dass planmäßiges und genaues Arbeiten an handwerkliche Sorgfalt und Geschick gebunden sind. Fehler und Ungenauigkeiten werden in ihren Auswirkungen sofort sichtbar. Insofern hat die Arbeit mit dem Werkstoff Holz eine seelisch ordnende Funktion. Darüber hinaus befriedigt er ein in diesem Alter wachsendes Interesse für durchdachte Konstruktion und Funktionalität.

5. Sport/ Spielturnen

Spielerisch beginnt der Sportunterricht in der Unterstufe. Im sogenannten "Spielturnen" werden in den ersten Klassen Beweglichkeitsspiele geübt. Ab der 3. Klasse beginnt der Turnunterricht an Geräten.

In den folgenden Klassen werden die herkömmlichen Sportarten wie Turnen, Leichtathletik und Mannschaftsspiele weiter vertieft. Über eine Vielzahl von Sportspielen wird zu den bekannten Mannschaftsspielen hingeführt.

Sie kräftigen und disziplinieren die Schüler während der körperlichen Wachstumsphase. Einsatz wird in der Einzelleistung geübt, Fairness kommt bei den Spielen im Team dazu. So wird im Turnunterricht durch üben physischer Fertigkeiten die Basis geschaffen, auf der sich Die Schüler frei entfalten und entwickeln können.

 6. Der Musikunterricht und der Zugang zum Erlernen von Instrumenten

Schon am Morgen durch künstlerische Arbeiten den Tag beginnen. So wird der Unterricht neben gemeinsamer sprachlicher Arbeit auch durch musikalische Einflüsse bereichert. Vielfältiger und praktischer Umgang mit dem Musischen fördert nicht nur die musikalischen Fähigkeiten, sondern auch kognitive, affektive und psychomotorische Bereiche des Schülers oder wie es in der Waldorfpädagogik heißt, Denken, Fühlen, Wollen. Innerhalb der 12 Schuljahre spielt das musikalische Üben deshalb eine große Rolle.

In den ersten zwei Schuljahren werden die Kinder vor allem an das Erleben der Quinte herangeführt, das Gefühl für schönes wird gepflegt, Gehörbildung betrieben und Rhythmisch-Melodisches erarbeitet. Durch Abwechslung von Selbstbestimmung beim Singen, beim Spielen auf der Flöte oder der Kinderharfe und dem Zuhören lernt das Kind seinem Alter angemessene Musikstücke kennen.

Ab dem dritten Schuljahr überwiegen dann Lieder im tonalen Bereich, die Quintstimmung wird nach und nach verlassen und die Kinder erlernen die Notenschrift. Im vierten Schuljahr liegt der Focus auf der Instrumentalmusik. Beim Klassenmusizieren werden die Kinder zusätzlich zum Musikunterricht auf dem Instrument, das sie außerhalb der Schule erlernen, auf die Arbeit im Mittelstufenorchester vorbereitet. Im Mittelstufenorchester haben die Schüler dann die Möglichkeit, sich in den verschiedenen Facetten des Zusammenspiels zu üben und ihre Fähigkeiten auf die Bühne zu bringen. Weiterhin wird in der Mittelstufe in den Bereichen: mehrstimmiges Singen, allgemeine Musiklehre und Rhythmus gearbeitet.

Was in der Unter- und Mittelstufe angelegt wurde, findet seine Fortführung in der Oberstufe. Darüber hinaus werden die Schüler in die musikalische Literatur der Vergangenheit und Gegenwart eingeführt, auf das Ästhetische in der Musik und die Elemente der musikalischen Formen hingewiesen. Sie befassen sich mit Werkbetrachtungen und haben die Möglichkeit, bei öffentlichen Aufführungen ihre gewonnenen Fähigkeiten und Fertigkeiten vor einem Publikum zu präsentieren. Ab der 5. Klasse werden die Kinder im Chor ausgebildet. Weiterhin haben sie die Möglichkeit, bei unserem hauseigenen Schulorchester mitzuwirken. So wird auch das Selbstbewusstsein gefördert.

7. Der Religionsunterricht

Religionsunterricht leistet einen eigenständigen Beitrag zum allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrag einer Schule. Er soll die jungen Menschen befähigen die Fragen nach Gut und Böse, Recht und Unrecht zu stellen, Wertvorstellungen zu entwickeln, andere Auffassungen zu tolerieren und eigne Positionen zu beziehen. Zentrales Anliegen ist es, die Kinder auf einen Weg zu bringen, den sie auch als Jugendliche und Erwachsene auf der Suche nach dem Sinn des Lebens weitergehen können.

An unserer Schule wird evangelischer und katholischer Religionsunterricht angeboten und durch eine von den Kirchen beauftragte Religionslehrerin erteilt.

Für Kinder, deren Eltern keine konfessionelle oder kirchliche Bindung des Kindes anstreben, gibt es den Freien Christlichen Religionsunterricht. Er wird von Lehrern der Schule auf den Grundlagen der Waldorfpädagogik unterrichtet. Hier gibt es deshalb keine vorgeschriebenen Lehr- oder Glaubenssätze; er soll das natürliche religiöse Empfinden der Kinder ansprechen und sie hinführen zu einem Kennen und Verstehen der religiösen Überlieferung.

Wir verstehen uns als eine in ihrer ganzen Gesinnung und Praxis christliche Schule, stehen aber allen christlichen und anderen Bekenntnissen offen. Alle christlichen Feste im Jahreslauf, wie Ostern, Pfingsten, Weihnachten, werden gemeinsam von Schülern und Lehrern gefeiert.

8. Die Medienkunde und den richtigen Umgang lernen

Das Fach Medienkunde ist fester Bestandteil im Lehrplan der Waldorfpädagogik. Neben den klassischen Inhalten der Informatik wird in der Medienkunde darauf Wert gelegt, dass ein Bewusstsein mit dem Umgang der Medien geschaffen wird. Welche Möglichkeiten die Nutzung der virtuellen Welt mit sich bringt, aber auch, welche Gefahren von dieser Welt ausgehen können. In der Oberstufe ist der Umgang mit der Soft- und Hardware für jeden Waldorfschüler eine Selbstverständlichkeit.

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